Die Schriften der Dienerin Gottes
Luisas Schriften gehören zu den sogenannten Privatoffenbarungen, d.h. sie fügen der allgemeinen Offenbarung, die wir in der Heiligen Schrift finden, nichts hinzu, legen diese jedoch aus und entfalten sie, damit wir sie in einem tieferen Verständnis erfassen und leben können. (Vgl. KKK § 66)
Luisa hat im Laufe von fast vierzig Jahren 36 Bände (Tagebücher) geschrieben, welche Jesus ihr diktiert, bzw. die sie unter seiner Inspiration verfasst hat. Diese Bände sind unter dem Titel "Das Buch des Himmels" zusammengefasst.
Jesus hat diesen Schriften - den Tagebüchern Luisas - selber den Titel "Buch des Himmels" verliehen, mit dem besonderen Untertitel: „Der Ruf an das Geschöpf, zurückzukehren in die Ordnung, zum Platz und Zweck, für den es von Gott erschaffen worden ist."
Der Heilige Annibale di Francia war der bischöflich beauftrage Zensor für Luisas Schriften. Die ersten 19 Bände von Luisas Tagebüchern wurden von ihm mit Imprimatur des Bischofs herausgegeben.
Daneben hat sie kleinere Werke wie "Die Stundenuhr der Passion Jesu" und die Betrachtungen über "Die Jungfrau Maria im Reich des göttlichen Willens" verfasst.
Neben den oben aufgeführten Werken sind von Luisa auch zahlreiche Briefe an Personen aus allen Lebensständen hinterlassen, in welchen sie immer wieder auf das Leben im Göttlichen Willen zurückkommt.
Die Lehren über den Göttlichen Willen
In den Schriften Luisas erfahren wir, dass Jesus seine "kleine Tochter des Göttlichen Willens", als Sekretärin, Vorbild und Herold auserwählt hat, um uns durch sie die Doktrin des Göttlichen Willens zu lehren.
Die Lehren und Wahrheiten in ihren Schriften betreffen das Leben des Göttlichen Willens selbst, seine Eigenschaften und Wirkungen, seine Absichten in der Heilsgeschichte, die Stellung und Berufung des Menschen als Träger des Göttlichen Willens.
Die Wahrheiten über den Göttlichen Willen sind nicht einfach nur Informationen und Neuigkeiten für den menschlichen Geist. Sie kommen aus dem Herzen Jesu, enthalten Göttliches Licht und Leben, welches den menschlichen Willen bezaubert und anzieht, um ihn umzuwandeln.
Diese Wahrheiten enthalten Göttliches Leben und sind gleichsam eine zweite Schöpfung, die den menschlichen Geist erleuchten und heilsam auf den menschlichen Willen einwirken sollen. Sie sollen in den Seelen den Appetit und das Verlangen wecken, den Göttlichen Willen als ihr Leben zu ersehnen und anzunehmen. Sie entfalten ihre heilsame Wirkung, wenn die Seele diese Wahrheiten betrachtend in sich aufnimmt und sie in ihrem Alltag praktiziert.
Grundwissen (von Thomas Fahy)
Sind Luisas Schriften kirchlich approbiert?
Die Schriften der Dienerin Gottes Luisa Piccarreta gelten als Privatoffenbarungen, die helfen können, die öffentliche Offenbarung der Bibel und die Lehren der Kirche tiefer zu erfassen, und in einer vertieften Weise zu leben. Vgl. hierzu § 66 im KKK
Luisas Schriften fanden seit Ende der Neunziger Jahre weite Verbreitung und sind mittlerweile in viele Sprachen übersetzt worden. Die Schriften vermitteln eine sehr tiefe Spiritualität, die in Einheit mit der Kirche gelebt werden soll.
Weltweit gibt es in vielen Ländern und auf allen Kontinenten zahlreiche Gebetsgruppen, die aus den Schriften Luisas für ihr persönliches geistliches und kirchliches Leben schöpfen.
Luisa stand, solange sie schrieb, unter der geistlichen Aufsicht ihres jeweiligen Erzbischofs der Erzdiözese von Trani. Sie schrieb zeitlebens im Gehorsam gegenüber ihren vom Bischof eingesetzten Beichtvätern.
Ihre umfangreichen Schriften wurden schon zu ihren Lebzeiten, und auch nach ihrem Tod, kirchlich geprüft.
Der erste vom Bischof eingesetzte Zensor der Schriften Luisas war zu ihren Lebzeiten der Heilige Annibale di Francia, der damals als Experte für mystische Schriften anerkannt war. Die ersten 19 Bände vom Buch des Himmels und die Stundenuhr, die er geprüft hatte, erhielten schon zu seinen Lebzeiten das Imprimatur des damaligen Erzbischofs von Trani. Pater di Francia war auch zuständig für deren Veröffentlichung. Er starb im Jahre 1927.
Im Zuge des Prozesses der Seligsprechung auf der diözesanen Ebene wurden die Schriften Luisas von zwei Theologen der Fachgebiete Dogmatik und Mystik begutachtet. Beide gaben unabhängig voneinander ein positives Urteil ab: Luisas Schriften enthalten keine Irrtümer in der Lehre.
Der Seligsprechungsprozess auf diözesaner Ebene wurde am Christkönigsfest 2004 erfolgreich abgeschlossen und die Akten dem Vatikan übergeben.
Der Prozess der Seligsprechung der Dienerin Gottes wurde im Vatikan 2005 eröffnet. Es fand eine weitere theologische Begutachtung der Schriften Luisas durch Fachtheologen des Vatikans statt, die wiederum ein positives Urteil abgaben.
Bei einer erneuten Prüfung der Schriften Luisas durch die Kongregation für die Glaubenslehre wurden einige theologische Unklarheiten beanstandet, die mittlerweile geklärt werden konnten.
Als Fazit kann man festhalten: Luisas Schriften enthalten keine grundlegenden Irrtümer in der Lehre. Es bedarf jedoch einer theologisch kommentierten Ausgabe, um die Gefahr falscher Interpretationen zu vermeiden.
Eine besondere Verantwortung für die theologische Präsentation der Schriften Luisas kommt dem Erzbischof von Trani zu, der eine eigene Kommission einsetzte, um eine theologisch kommentierte Ausgabe der Schriften Luisas zu erarbeiten.
Die Gebetsgruppen, die sich an den Schriften Luisas orientieren, werden vom Erzbischof von Trani ermutigt, ihren Weg in Einheit mit der Kirche zu gehen, und die Unterstützung ihres jeweiligen Bischofs zu suchen.
Der Erzbischof weist, ebenso wie seine Vorgänger, besonders darauf hin, dass Luisas Schriften in Übereinstimmung mit den gesunden Lehren der katholischen Kirche (siehe Katechismus der katholischen Kirche) präsentiert und interpretiert werden sollten.
Hinweis für Theologen
Wer eine theologisch fundierte Einführung in die Schriften von Luisa Piccarreta sucht, sollte auf die Dissertation des vatikanischen Theologen Dr. Joseph Iannuzzi zurückgreifen.
Dr. Joseph Iannuzzi hat in seiner Dissertation die theologischen Grundlinien der Schriften Luisas systematisch dargestellt. Er konnte des Weiteren ihre Übereinstimmung mit den Lehren der frühen Kirchenväter und Konzilien, mit der Scholastik und Vertretern der modernen Theologie aufzeigen.
Iannuzzis Doktorarbeit wurde im Jahre 2012 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom vorgelegt und verteidigt. Seine Dissertation erhielt das Siegel der kirchlichen Anerkennung. Mittlerweile haben ca. 50 weitere Bischöfe ihre Anerkennung ausgesprochen.
Seine Dissertation wurde im Original in englischer Sprache veröffentlicht. Sie ist neuerdings auch in deutscher Sprache erhältlich beim Verlag www.fiatsupremum.com
Diese Schriften sind die Meinen ... [1]
Luisa schreibt: „Ich dachte an das große Opfer, dass ich schreiben musste, an meinen Widerwillen, an die Kämpfe, die ich durchstand, bevor ich zu schreiben begann, sodass nur der Gedanke, meinem teuren Jesus zu missfallen, mich das Opfer des Gehorsams bringen ließ. Und ich sagte zu mir: Wer weiß, was mit meinen Schriften letztendlich geschehen wird, wieviele Spitzfindigkeiten, Widerstände und Zweifel sie erregen werden! Und ich fühlte mich beunruhigt, mein Geist war in solch großer Besorgnis, dass ich zu sterben glaubte ...“
„Meine Tochter, sorge dich nicht! Diese Schriften sind die Meinen, nicht die deinen, und wohin sie auch gelangen, wird ihnen niemand schaden können. Ich weiß sie zu beschützen und zu verteidigen, denn sie gehören Mir, und wer immer sie mit gutem und aufrichtigem Willen annehmen wird, wird darin eine Kette des Lichts und der Liebe finden, mit der Ich die Geschöpfe liebe. Die Schriften könnte Ich nennen „das Ausgießen Meiner Liebe, Torheiten, Verrücktheiten, Exzesse Meiner Liebe“, mit der Ich die Geschöpfe besiegen will, damit sie in Meine Arme zurückkehren, um sie fühlen zu lassen, und um ihnen zu verstehen zu geben, wie sehr Ich sie liebe.
Ich will bis zum Übermaß gehen und ihnen das größte Geschenk meines Willens als ihr Leben geben, denn nur mit ihm kann sich der Mensch in Sicherheit begeben und die Flammen Meiner Liebe erfahren, Meine brennende Liebe zu ihm.
Wer also diese Schriften lesen wird mit der Absicht, die Wahrheit zu finden, wird Meine Flammen verspüren, sich in Liebe umgewandelt fühlen und Mich sodann mehr lieben. Wer sie aber liest, um Haarspalterei und Zweifel auszugraben, dessen Verstand wird verfinstert bleiben und verwirrt von Meinem Licht und Meiner Liebe. Meine Kinder, das Gute, das Meine Wahrheiten hervorrufen, hat zwei gegensätzliche Wirkungen: den Aufnahmebereiten ist es Licht, um das Auge ihres Verstandes zu schärfen, und Leben, um ihnen das Leben der Heiligkeit zu schenken, die Meine Wahrheiten in sich beinhalten. Denen hingegen, die nicht disponiert (empfänglich) sind, verblendet es und beraubt sie des Guten, das Meine Wahrheiten in sich einschließen.“
Dann fügte Er hinzu: „Meine Tochter, habe Mut, sorge dich nicht. Was dein Jesus getan hat, war notwendig in Hinblick auf Meine Liebe und die Bedeutung dessen, was Ich dir über Meinen göttlichen Willen mitteilen wollte. Ich kann sagen, dass es für Mein eigenes Leben dienen sollte und um das Werk der Schöpfung zu vollenden; deshalb war es notwendig, dass Ich zu Beginn dieses deines Zustandes so viele Kunstgriffe Meiner Liebe anwendete, nach einer derartigen Vertrautheit mit dir strebte; es ist schier unglaublich, wieviel Ich erreicht habe! Ich ließ dich so viel leiden, um zu prüfen, ob du dich allem unterwarfst, dann überhäufte Ich dich mit Meinen Gnaden und Meiner Liebe, und setzte dich dann wieder neuen Leiden aus, um sicher zu sein, dass du Mir nichts abgeschlagen hattest. Das alles, um deinen Willen zu besiegen... Alles, was Ich am Anfang dieses deines Zustandes gewirkt habe, war nötig, und sollte als Grundlage dienen, als Zierde, Vorbereitung, zur Heiligung und Bereitung für die großen Wahrheiten, die Ich dir über Meinen göttlichen Willen offenbaren wollte.
Deshalb habe Ich an den Schriften mehr Interesse als du, weil es die Meinigen sind; und eine einzige Wahrheit über Mein Fiat kostete mich so viel, dass es den Wert Meiner ganzen Schöpfung und all Meiner Werke übersteigt. Hingegen ist Mein Wahrheit gleichzusetzen mit Meinem Leben, das Leben, das Ich Meinen Geschöpfen schenken will, und du kannst es daraus ersehen, wieviel du gelitten hast und aus den Gnaden, die Ich dir gegeben habe, um dir endlich Meine Wahrheiten über Meinen heiligen Willen offenbaren zu können; beruhige dich daher, und lieben wir uns gegenseitig; Meine Tochter, unterbrechen wir unsere Liebe nicht, da sie uns beide genug kostet: dir, indem du dein geopfertes Leben Mir zur Verfügung stellst, und Mir, der Ich Mich zusammen mit dir opfere."
Luisa schreibt weiter: „Ist all das möglich? Es gibt so viele (heilige Seelen), und wenn es wahr ist, dass Er mich auserwählt hat, scheint es mir eine von den üblichen „Torheiten“ Jesu. Und außerdem, was könnte ich schon tun und sagen, ans Bett gefesselt, halb verkrüppelt und unfähig, wie ich bin? Könnte ich der Unermesslichkeit des Fiats der Schöpfung und der Erlösung genügen? Wenn mein Fiat ähnlich den anderen beiden Fiat sein soll, muss ich gemeinsam mit ihnen wetteifern, das Gute bewirken, das diese bewirken, mich mit ihnen verbinden! Jesus denk daran, was Du tust, ich bin zu all dem nicht fähig.“[2]
„.. Ich lasse Mich nicht von großartigen Dingen beeindrucken - denn in den äußerlich groß erscheinenden Dingen ist immer etwas Menschliches - sondern von den kleinen Dingen, klein nach außen, aber groß in sich selbst. Außerdem hättest du selbst wissen müssen, dass Ich dir eine besondere Mission (Aufgabe) in Meinem Willen zuweisen sollte; da Ich dir immer von Meinem Willen sprach, dir seine wunderbaren Wirkungen erklärte, was Ich bis jetzt an niemandem getan habe; Ich habe Mich dir gegenüber wie ein Lehrer verhalten; wenn er seinen Schüler in der Medizin, oder der Geschichte, oder in einem anderen Fach zur Perfektion bringen will, dann weiß er scheinbar von nichts anderem zu sprechen, immer kommt er auf denselben Gegenstand zurück. So habe Ich es mit dir gemacht; Ich bin als Lehrer des göttlichen Willens aufgetreten, wie wenn Ich von allem übrigen nichts wusste. Nachdem Ich dich gründlich unterwiesen habe, offenbarte Ich dir deine Mission, und wie in dir die Erfüllung des Gebetes „Dein Wille geschehe auf Erden“ seinen Anfang nehmen werde.
Mut, Meine Tochter, Ich sehe, wie du dich grämst; fürchte dich nicht, Mein ganzer Wille wird dir Hilfe und Stütze sein.“[3]
„... Meine Tochter, beruhige dich, Ich wähle, wen Ich will; wisse, dass Ich alle Meine Werke zwischen Mir und einem einzigen Geschöpf beginne; nachher breiten sie sich aus. In der Tat, wer war der erste Zeuge Meines Fiat der Schöpfung? Adam, etwas später Eva, das war sicher keine Menschenmenge; nach vielen Jahren erst wurden Mengen daraus, ja ganze Völker, die „Zuseher“ Meiner Schöpfung waren.
Beim zweiten Fiat war nur Meine Mutter anwesend, nicht einmal St. Josef wusste etwas davon, und Meine Mutter befand sich mehr oder weniger in deiner Lage; so groß war die schöpferische Kraft Meines in Ihr gewirkten Werkes, dass sie, gleichsam überwältigt, nicht die Kraft fühlte, jemandem davon Mitteilung zu machen. Wenn es St. Josef später erfuhr, so war Ich es, der ihm das Geheimnis offenbarte. In Ihrem jungfräulichen Schoß also spross als Same dieses Fiat, es bildete sich die Ähre, um den Samen zu vermehren, und trat dann ans Licht. Aber welche Augenzeugen gab es hierbei? Ganz wenige, und in der Kammer von Nazareth waren es allein Meine teure Mutter und Sankt Josef.
Als Meine Menschheit dann heranwuchs, ging Ich hinaus und gab Mich zu erkennen, aber nicht allen, später breitete sich diese Kenntnis aus und wird es noch weiter tun. So wird es auch beim dritten Fiat sein: es wird in dir heranreifen, die Ähre wird sich bilden, und der Priester allein wird davon Kenntnis haben; dann einige wenige Seelen, und später wird es sich ausbreiten und denselben Weg wie die Schöpfung und Erlösung gehen.
Je mehr du dich erdrückt fühlst, umso mehr wächst die Ähre des dritten Fiat in dir und setzt Frucht an: sei daher aufmerksam und treu.“[4]
„... Gewöhnlich wähle Ich die verachtetsten, unfähigsten und ärmsten Seelen für Meine größten Werke aus. An Meiner Mutter selbst war nichts Außergewöhnliches in Ihrem äußeren Leben; es gab keine Wunder, keine Zeichen, die Sie von den anderen Frauen unterschieden hätten. Ihr einziges Unterscheidungsmerkmal war Ihre vollkommene Tugend, auf die gleichsam niemand achtete; und wenn Ich anderen Heiligen als Besonderheit die Wundergabe verlieh, und wieder anderen Meine Wundmale einprägte - Meiner Mutter nichts, nichts. Und doch war Sie das Wunder aller Wunder, die wahre und vollkommene Gekreuzigte, niemand anderer ist Ihr ähnlich.
So handle Ich. Je größer das Werk ist, das Ich ausführen will, umso eher wähle Ich niedrige, arme, unwissende Seelen, ohne jegliche äußere Größe. Das Niedrig- und Unbeachtetsein ist ein sicherer Schutz für Mein Werk. Die Räuber des Eigendünkels und der Eigenliebe finden bei ihnen keinen Nährboden, weil sie ihre Unfähigkeit kennen; und die demütige und zitternde Seele führt ihren Auftrag aus, den Ich ihr anvertraut habe, wohl wissend, dass nicht sie, sondern Ich alles in ihr vollbracht habe.“[5]
[1] 19.5.1938 [2] 24.1.1921 [3] 17.3.1921 [4] 24.1.1921 [5] 17.1.1921